Hier betreuen wir die Patientinnen und Patienten, die auf einer auswärtigen Intensivstation mit einer schweren Akuterkrankung maschinell beatmet werden – über einen Beatmungsschlauch, Tubus, Luftröhrenschnitt – und nicht vom Beatmungsgerät entwöhnt werden können, dies obwohl sich die Erkrankung bessert. Auf der pneumologische Intensivstation („Weaningstation“) haben wir sechs Betten und behandeln im Schnitt 40 bis 50 Betroffene pro Jahr. Das Weaningkonzept unserer Abteilung für Beatmungsmedizin baut auf über 20 Jahren Erfahrung auf. Das Weaning-Zentrum ist bereits seit 2011 von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) zertifiziert.
Die Anmeldung von Patientinnen und Patienten erfolgt durch das behandelnde Krankenhaus. Als Angehörige bzw. Angehöriger können Sie den dort tätigen Ärztinnen und Ärzten das Vertrauen entgegenbringen, über den richtigen Zeitpunkt für eine Verlegung zu entscheiden. Sollte aktuell für Ihren Angehörigen eine Verlegung geplant sein, können Sie sich unser Merkblatt für Angehörige herunterladen.
von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
Invasiv beatmete Patientinnen und Patienten stellen Intensivmedizinerinnen und -mediziner trotz erfolgreicher Behandlung der ursächlichen Akuterkrankung vor Probleme. In vielen Fällen wird die Phase der Beatmungsentwöhnung deutlich erschwert und kann sich durch Komplikationen verlängern. Die Ursachen hierfür sind vielfältig:
Neben rasch behebbaren Ursachen liegt dem Weaning-Versagen oft eine vorübergehende oder chronische Atemmuskelinsuffizienz zugrunde. Eine Beatmungsentwöhnung ist dann nur unter Zuhilfenahme nichtinvasiver Beatmungsverfahren möglich.
Kann eine Patientin bzw. ein Patient, nachdem eine schwere Akuterkrankung erfolgreich behandelt wurde, nicht erfolgreich von der invasiven Beatmung entwöhnt werden, bezeichnet man dies als „Weaning-Versagen“. Die Ursachen können vielfältig sein. Deren Diagnostik ist daher sehr wichtig. Unsere Patientinnen und Patienten erhalten in aller Regel eine Atemwegsspiegelung (Bronchoskopie), um Verletzungen oder narbige Engen der Atemwege zu erkennen und einen aktuellen Infektstatus zu erhalten. Weiterhin führen wir regelhaft Diagnostik zu Zwerchfellfunktionsstörungen, Rippenfellergüssen, Herzschwäche und Schluckstörungen durch.
Auf unsere Station übernehmen wir Betroffene, die über einen Tubus im Mund-Rachen-Raum oder einen Luftröhrenschnitt beatmet sind und sich in einer stabilen Situation befinden. Ziel unserer Bemühungen ist die Entwöhnung von der Beatmung. Ist dies aus medizinischen Gründen nicht möglich, wirken wir schrittweise auf nichtinvasive Beatmungsverfahren hin. Übergangsweise wird dafür das Tracheostoma mit einem sogenannten Platzhalter versorgt, um einen sicheren Beatmungszugang bis zur vollständigen Umstellung zu erhalten. Die Behandlung diagnostizierter Probleme, wie beispielsweise Infekt, Herzschwäche, Spastik der Bronchien, Pleuraerguss, Schädigung der Luftröhre oder Schluckstörungen, hat dabei einen hohen Stellenwert.
Unser Behandlungsteam besteht aus erfahrenen Ärztinnen und Ärzten, Atmungstherapeutinnen und -therapeuten, Pflegekräften, Physiotherapeutinnen und -therapeuten und einer Logopädin.
Wir verfolgen mit unserer Arbeit das Konzept, intensivmedizinische Maßnahmen zu reduzieren und im Idealfall vollständig auf Beatmungsmaßnahmen zu verzichten. Dabei soll den Patientinnen und Patienten schrittweise Normalität, Kommunikationsfähigkeit und Tagesstruktur zurückgegeben werden. Ist der Patient oder die Patientin mindestens 48 Stunden mit einer Maskenbeatmung stabil, kann der vorhandene Luftröhrenschnitt verschlossen werden. Ein chirurgischer Verschluss erfolgt in Zusammenarbeit mit der hauseigenen Abteilung Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie.
Je nach Situation der Patientin bzw. des Patienten schließt sich eine Anschlussheilbehandlung bzw. Rehabilitationsmaßnahme an oder Sozial- und Entlassmanagement organisiert die weitere pflegerische Versorgung. Ob eine dauerhafte Heimbeatmung erfolgen muss, entscheidet sich in der Regel erst nach erfolgreicher Beatmungsentwöhnung.
Evangelisches Krankenhaus Göttingen-Weende gGmbHAn der Lutter 2437075 Göttingen
Montag bis Freitag:
10:00-13:00 Uhr,
14:00-15:30 Uhr
und 16:30-20:00 Uhr
In Ausnahmefällen kann auch außerhalb der angegebenen Zeiten ein Besuchstermin ermöglicht werden.
Die Anmeldung einer Patientin bzw. eines Patienten erfolgt durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte.
Grundlegende Informationen zu Weaning-Intensivstation und Weaning-Konzept haben wir für Sie in unserem Informationsflyer zusammengefasst. Der Anmeldefragebogen soll uns ausgefüllt vor einer Verlegung übermittelt werden. Er enthält Informationen über die konkrete Vorbereitung einer Verlegung, ein Informationsblatt für Angehörige und eine Anfahrtsskizze.
Sprechzeiten Beatmungsfachkräfte, Atmungstherapeuten: 8 - 16 Uhr